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Der Psychologe David Lisak erklärt den Unterschied zwischen der menschlichen Reaktion auf Gefahr unter normalen Umständen und einer Reaktion auf Gefahr unter lebensbedrohlichen Umständen. Unter normalen Umständen werden die Informationen, die auf eine Gefahr hindeuten, durch die Sinne wahrgenommen und dann durch ein komplexes Gefüge von Nervenverbindungen weiterverarbeitet. Dabei geraten die Informationen auch in das Vor-Hirn/die Cortex, in der bewusste Entscheidungen gefällt werden. Diese Vorgänge schließen auch eine Funktion mit ein, die dafür sorgt, dass wir nicht von der Stärke der Stimulationen überwältigt werden. Die komplexen Vorgänge der Informationsverarbeitung unter normalen Umständen sind jedoch auch zeitaufwändig.
Löwen auf der Jagd
Sollte es sich um eine extreme und lebensbedrohliche Situation handeln, die eine sofortige Reaktion nötig macht, werden die Sinneswahrnehmungen, die Gefahr signalisieren direkt an die Amygdala, einen Teil des Gehirnes, der für Gefühle verantwortlich ist und auf die autonomen Funktionen des Körpers wie z.B. Kreislauf und Atmung Einfluss nehmen kann, weitergeleitet. Die Amygdala aktiviert daraufhin diese autonomen Körperfunktionen durch die Ausschüttung von Hormonen (insbesondere Adrenalin), wodurch sich der Herzschlag und die Atmung verschnellern, der Blutdruck und der Blutzuckerspiegel steigt und sich der Muskeltonus erhöht, so dass eine Flucht oder ein Kampf ums Überleben ermöglicht werden kann. Diese schnelle Verarbeitung der Reize wird ohne eine Verbindung zu der Cortex vorgenommen und das Erlebnis, das daher außerhalb des Bewusstseins liegt, wird in der Amygdala gespeichert. Es handelt sich dabei also um eine unbewusste und rein körperliche Erinnerung. Die Funktion, die eine Überwältigung des Nervensystems verhindern soll, wird dabei auch übergangen (Lisak, 2002), so dass es zu einem zyklischen Kreislauf sich selbst stimulierender und dadurch verstärkender Reaktionen kommen kann.
Kandel beschreibt, wie es bei einer extremen Stimulation wie zum Beispiel durch eine lebensbedrohende Situation, zu der Bildung von krankhaften Proteinen (Prion ähnlichen Proteinen) kommen kann, die sich selbst erneuern und somit nicht von einer weiteren oder anhaltenden Stimulation abhängig sind, um fortzubestehen. Die synaptische Verbindung, die dabei geschaffen wird, wird daher immer wieder erneuert, auch wenn die Gefahr vorbei ist und die Reiz Stimulation aussetzt.
Die beiden Charakteristiken von traumatischer Erinnerung sind also:
- ihre meist unbewusste Natur und
- ihre Beständigkeit
Bibliographie
Lisak, D. (2002). The Neurobiology of Trauma. Retrieved August 29, 2009, from http://www.nowldef.org/html/njep/dvd/pdf/neurobiology. pdf
Abbildungen
https://a-z-animals.com/blog/witness-the-wild-fight-for-survival-between-a-lionness-and-a-zebra/